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500 Gramm Cannabis -Verrat unter Dart "Freunden": Verpestet ist ein ganzes Land, / Wo schleicht herum der Denunziant / Der Menschheit Schandfleck wird genannt /

Wenn ich einen Typus Mensch nicht auf´s Fell schauen kann, dann dem des Denunzianten, der ohne Not und nur aus Zorn auf irgendwas seine Mitbürger oder gar Personen aus dem Freizeitumfeld ans Messer der Justiz liefert.


Schon die Kronzeugenregelung im BtMG ist eine heikle Angelegenheit, aber irgendwie kann man Leute verstehen, die angesichts von Jahren im Knast mit dem Singen anfangen. Aber anonymes Denunziantentum ohne diesen Hintergrund ist echt allerunterste Schublade.



Also:

In Bremen treffen sich wie andernorts auch Leute, die in verrauchten Kneipen ihren Dart "Sport" zu betreiben. Jedenfalls in ein, zwei Läden scheinen sich die Leute aus welchen Gründen auch immer nicht ganz grün zu sein.


Da zeigt einer gleich mehrere Personen anonym an. Und keine Frage: Das reicht aus für einen Durchsuchungsbeschluss beim Hauptverdächtigen. Natürlich blöd, wenn da auch noch knapp ein halbes Kilo Cannabis gefunden werden. Auch wenn das Denunziantenschreiben unfreiwillig komisch ist und der Verfasser offenbar nicht nur Probleme mit der Rechtschreibung hat.


Anonym lässt sich viel behaupten, gerne auch dass Kinder zum Drogenkonsum verführt werden und man auch Terroristen Unterschlupf gewährt. Klar, es wurden Drogen gefunden. Aber es lehrt uns auch, dass solchen Hinweisen nachgegangen wird, wenn ein paar Namen und Nummern reinschreibt. Damit könnte man mit ein paar hundert dieser Schreiben ganze Abteilungen bei der Polizei lahmlegen und auch bei Gericht und den Staatsanwaltschaften mal mittelbar zum nachdenken anregen, ob man wirklich jeden dreckigen Denunziantenschriftsatz nachgehen soll oder nicht bzw. ob man sich nicht besser mit der Bedeutung der Grundrechte auseinander setzt.


Aber das wäre vielleicht der eigenen Karriere abträglich, also immer feste drauf auf die pösen, pösen Kiffer und Grower. Üblich sind dann also: Observierung der Wohnung / des Hauses / Verbrauchsabfragen beim Stromanbietern / Aushorchen von Nachbarn und Vermietern und natürlich lapidaren Feststellungen, dass irgendein Gebäudeteil zum Anbau geeignet und ein Anbau von BtM jedenfalls nicht ausgeschlossen werden könne. Das reicht fast immer für einen Durchsuchungsbeschluss. So ist das Tagesgeschäft.


Ich behaupte hier jedenfalls mal unanonym dass der Verfasser des Briefes an das LKA Bremen ein ziemlich dämliches Arschloch vor dem Herrn sein muss. Jedenfalls eins, das in Bremen einen der vorderen Plätze belegt und das ist nicht einfach.


Man sehe mir die groben Worte nach. Vielleicht treffen ihn ja selber mal die Nachwirkungen von sowas ("habe gehört, dass der Videos mit komischen Inhalten zuhause bzw auf dem Rechner an seinem Arbeitsplatz haben soll, lohnt sich da mal zu gucken"). Solche Grenzen sollte kein klar denkenden Mensch überschreiten, das ist kein schlechter Stil, das ist ein totales No-Go.


Meinem Mandanten wird jetzt vorgeworfen, er habe dem Typ mit den 500 Gramm das Gras besorgt. Was die Polizei bei der Hausdurchsuchung gefunden haben, lohnt nicht für die große nächste Pressekonferenz....schätze mal, das waren ca. 1/100 Gramm, wie auf dem Photos zu sehen ist.


Ich für meinen Teil musste jedenfalls ziemlich lachen, als ich das Ermittlungsergebnis in Form einer (fast) leeren Tupperdose gesehen habe. Immerhin: Cannabisanhaftungen sollen dran sein. Das soll aber erstmal schön durchanalysiert werden, bevor solch krassen Unterstellungen getätigt werden.


Irgendwann ist hoffentlich Schluss mit der strafrechtlichen Verfolgung wegen Cannabis. Die Zeit ist mehr als reif und die Ermittlungspersonen haben noch genug andere Spielwiesen und auch die Verräter unter uns werden deshalb nicht aussterben aber nicht mehr so viel Unheil anrichten können.

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