Der Zeitraum vor dem Weihnachtsfest scheint in manchen Leuten nochmal den Wunsch hervorzurufen, zum Jahresabschluss nochmal ein Sahnehäubschen auf das ohne zum Teil mit Peinlichkeiten gespickte
Jahr draufzusetzen.
Ein mir als trinkfreudiger bekannter Mandant mittleren Alters mit durchaus lebensbejahender Natur hat am Wochenende wieder gezeigt, dass man auch und gerade mit Alkohol erstaunliche
Rauschzustände erzielen kann, die dann Ereignisse nach sich ziehen, die richtig schön in die besinnliche Stimmung hier in die Kanzlei passen. Gerade die Neigung, den Filmriss zu erzwingen, bringt
oftmals Ärger und sorgt für Gelächter der Kollegen.
Der Typ war auf einer Weihnachtsfeier im norddeutschen Raum in einer Kleinstadt unterwegs und hat wie gewohnt nichts anbrennen lassen. Mir bekannte Zeugen berichteten, dass er schon gegen 18 Uhr
jenseits von Gut und Böse war und gegen 19 Uhr plötzlich verschwand. Das nächste woran sich mein Mandant dann erinnerte war, dass er ohne Hose und Socken auf einem Acker irgendwo in der Pampa
stand. Da es kalt und dunkel war und er sowohl Geld und Handy schon verloren hatte, machte er sich auf die Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit und fand diese nach längerem Fußmarsch in Form
einer Parzelle, in der er übernachtete und das Glück hatte, einen Blaumann zu finden, der zwar arg zwickte, aber dennoch den voluminösen biergenährten Bauch jedenfalls grob vor den Blicken
etwaiger Verehrerinnen verdeckte.
Zur Frage, ob die Tür der Parzelle schon auf war, als er dort ankam, gibt es zwischen der Polizei und dem Vertreter des Kleingartenvereins sowie dem Mandanten unterschiedliche Auffassungen zu
hören, was mich jetzt nicht zwingend verwundert. Mal sehen, was draus wird.
Ein Freund von mir warnte mich vor übermäßigen Weinkonsum mit dem Spruch:
"Du siehst mit diesem Trank im Leibe Helenen bald in jedem Weibe" und zitierte mal flott aus Faust´s Hexenküche. Was Goethe wohl zu meinem Mandanten gesagt hätte?
Die Polizei hat ihn dann unsanft aus dem komatösen Schlaf geweckt, angeblich neben einer bunten Lache aus Erbrochenen.
Da er meine Karte dabei hatte, rief die Polizei mich an und ich liess es mir nicht entgehen, mich ins Auto zu setzen und vor Ort mal ein Erinnerungsphoto zu schießen und die alte Saufnase (die
aber eine gute Zahlungsmoral hat) vor Ort einzusammeln und vor schlimmeren zu bewahren.
Ein befreundeter Kollege rief mich ein paar Stunden später an und berichtete, er hätte einen neuen Mandanten, der sturzbetrunken auf dem Autobahnparkplatz in seinem Auto eingeschlafen war und
neben sich ein totes Huhn mit fehlenden Kopf liegen hatte. Da sich im Auto nicht allzuwenig Blut befand, geht die Polizei davon aus, dass der Kopf sich kürzlich noch an Ort und stelle befand und
nicht von selber abgefallen ist. Ob der Mandant zuviel Alice Cooper gehört hat und einen auf Rockstar machen wollte, ist nicht bekannt. Zur Frage, ob er den Kopf abgebissen hat, schwieg er sich
aus.
Ob das Huhn überlebt hat (wie der weltberühmte Hahn "headless Mike") ist mir nicht bekannt, ich gehe aber von einem Ableben aus. Rest in Peace.
Auch die Frage, ob und wie sich köpfeabbeissen (wenn es denn so war) in fahrerlaubnisrechtlicher Hinsicht auswirkt, konnte trotz intensiver Recherche hier noch nicht geklärt werden. Offenbar
fehlt eine gefestige Rechtsprechung zu dem Thema. Juristisches Neuland sozusagen. So ganz sozialtypisch finde ich es nicht, aber das ist dann wohl im wahrsten Sinne des Wortes Geschmacksfrage.
Und in einer Stadt, deren (zur Zeit leider nicht so ganz) fußballerisches Aushängeschild mit Wiesenhof einen recht fragwürdigen Hauptsponsor hat, soll man mal nicht so kleinlich sein in solchen
Fragen.
Auf dem Bild zu sehen: Der kopflose Mike in stolzer Pose.
Cannabis hatte über Jahrhunderte im fernen Osten einen guten Ruf als Aphrodisiakum. Ob das auf die heutige Zeit übertragbar ist, ist sicherlich keine einfach zu beantwortende Frage, sicherlich schwer vorstellbar bei schweren Indica Couchdrückern wie Sensi Star aus dem Hause Paradise Seeds. Ob das Gefühl, von einem 40 Tonner überfahren worden zu sein, als erotisch empfunden wird oder werden kann, ist Geschmackssache. Erlaubt ist, was gefällt, so heißt es doch.
Ein weiterer vorweihnachtlicher Mandant, der sich als bisexueller Normalo outete, hat nach dem Konsum einer ordentliche Tüte mit Jack Herer (einer Mostly Sativa von Sensi Seeds, nachgezüchtet und selektiert von Sannies Seeds, selber angebaut dem Vernehmen nach) auf jeden Fall das Gefühl gehabt, auf der Straße nackt zu onanieren zu müssen und dabei Männlein als auch Weiblein zu fragen, ob sie nicht Lust hätten, sich etwas dazu zu verdienen, wenn sie ihm doch nur einen blasen würden. 20 Euro waren wohl zu verdienen. Er sagte dann, normalerweise würde er nicht soviel auf einmal rauchen und sei auch sonst klar in der Birne, er könne sich das auch nicht erklären.
Konnte ich mir auch nicht, obwohl ich von diversen Leuten weiß, die nach dem Konsum von Cannabis nicht zu solchen Handlungen neigen. Sprich: Könnte doch sein, dass das was pathologisches ist und nicht nur die Teufelsdroge Gras, die aus unbescholtenen Bürgern Zombies macht, die sabbernd und notgeil anderen unbescholtenen Bürgern hinterhersteigen und für die Moral etwas altertümliches ist.
Für solche Argumente war er nicht sonderlich aufgeschlossen ("Das war nicht ich, es war das Gras!"), auch war er in Fragen Vorschuss für meine Tätigkeit nicht ganz auf meiner Linie ("Geld habe ich nicht, ich kann Ihnen aber meine alte Junghansuhr anbieten").
Seine Frage, was ich gemacht hätte, wenn er mir hinterher gelaufen wäre, habe ich mit den freundlichen Worten: "Dir in die Eier getreten und die Fresse poliert" quittiert. Wurde kein Mandatsverhältnis draus, so dass ich leider keine Bilder posten kann, was aber vielleicht auch besser ist an dieser Stelle.
Kommentar schreiben