Manchmal erhält man doch recht überraschende Anrufe. Sind Hausdurchsuchungen wegen Cannabis und Führerscheinprobleme wegen Drogen zum Alltagsgeschäft zu zählen, so wundert es mich schon, wenn
ehemalige Mitglieder des kürzlich in Bremen aufgelösten salafistischen "Kultur- und
Familienvereins" aus Gröperlingen bei mir anrufen, um rechtlich gegen die verhängten Ausreiseverbote nach Syrien vorzugehen.
Salafismus plus Ausreisewunsch nach Syrien zu nicht näher mitgeteilten Zwecken (waren wohl schon öfter da, "eine längere Geschichte")...da braucht man kein Prophet zu sein oder
an einen solchen zu glauben, um nicht gleich die Assoziationen zu der Terrorclique IS zu haben, die im Namen von Allah dem angeblich einzigen köpfeabhackend durch die
Gegend zieht und dieser Metzelei auch noch einen pseudoreligiösen Anstrich gibt.
Man muss als Anwalt zum Glück nicht jeden Scheiß annehmen. Und diese Anfrage ist wirklich ziemlich übel. Nein, ich habe keine Lust, den Reisepass eines Syrientouristen zu
erstreiten, der auf vermeintlich humanitärer Mission unterwegs ist.
Für alle, die vielleicht ähnliche Anfragen haben: Sparen Sie sich den Anruf, die Antwort wird immer "nein" lauten.
Die Frage ist natürlich: Wie kommen die auf mich? Hoffen wir mal ernsthaft, dass ich nach aussen hin nicht wie der typische Vertreter irgendwelcher Extremisten aussehe. Wenn sich da doch
kritische Stimmen melden, werde ich mal kurzfristig bei der Typberatung reinschneien, versprochen.
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