Flunitrazepam
Generelles
Flunitrazepam gehört zu der Gruppe der Benzodiazepine.Flunitrazrpam ist ein Hypnotikum, also ein Schlafmittel, welches den Schlaf auslöst oder zumindest fördert. Oft wird es auch als Sedativum ,also Beruhigungsmittel eingesetzt.
Von dem Pharmaunternehmen Hoffmann-La- Roche wurde Flunitrazepam 1972 hergestellt. 1975 kam das Präparat auf den europäischen Markt und wurde ab 1980 auch darüber hinaus zugelassen.
Szenename
In der Drogenszene wird bei dem besagten Präparat auch von Flunis gesprochen. Bekannt ist es auch unter den Namen: forget-me pill, Rope, Roche, R2.
Konsumform
Das Präparat kann oral eingenommen werden. Dann kommt es nach 15 – 20 Minuten zum Eintritt der Wirkung. Diese hält dann bis zu 7 Stunden an; teilweise sogar bis zu 12 Stunden. In zerstoßener Form wird es auch gerne geschnupft oder mit Marihuana geraucht. Teilweise auch injiziert oder in Getränke gemischt.
Wirkung
Es kommt zu einer Bindung an die GABA-A Rezeptoren im zentralen Nervensystem. Die Anwesenheit des Neurotransmitters GABA wird verstärkt, was zu einer Verstärkung der dort vorhandenen Hemm- Mechanismen führt. Bei Flunitrazepam kommt es schon bei wesentlich kleineren Dosen als bei anderen Benzodiazepin- Ausführungen zu einer Beeinflussung der GABA Transmissionen.
Durch die Einnahme von Flunitrazepam – selbst bei bestimmungsgemäßer Einnahme- kann es zu einer starken Veränderung des Reaktionsvermögens kommen.
Daher wird von einer aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, sowie das Bedienen von Maschinen oder einer sonstigen Tätigkeit, die den Konsumenten selbst oder einen anderen gefährden könnte, abgeraten.
Weiterhin können Verhaltensstörungen, besonders in Kombination mit alkoholischen Getränken, auftreten. Bei dieser Kombination kann es selbst Stunden nach der letzten Dosis noch zu Beeinträchtigungen kommen.
Auch das Auftreten einer Amnesie, also der Störung der Gedächtnisfunktion, besonders in Kobinationen mit Alkohol oder Opioiden, ist möglich. Flunitrazepam ist deshalb auch als „Vergewaltigungsdroge“ ( oder auch Date-Rape-Drug) bekannt.
Besonders in den 90er Jahren wurden die farb- und geschmacklosen Tabletten zu Vergewaltigungszwecken oder um andere Straftaten zu verwirklichen missbraucht. Mittlerweile wurde vom Hersteller die Zusammensetzung verändert.
Ein erhöhtes Auftreten von Angststörungen, sowie von Aggressivität, paradoxen Reaktionen und Muskelkrämpfe ist bekannt. Ebenso das Auftreten von Schlafstörungen, Halluzinationen, Albträumen und depressiven Phasen.
Risiken
Der missbräuchliche aber natürlich auch der therapeutisch- bestimmungsgemäße Konsum von Benzodiazepinen kann schnell zu einer Abhängigkeit führen. Bei der therapeutischen Einnahme kann es bereits nach zwei Wochen zur Abhängigkeit kommen.
Rechtslage
Flunitrazepam unterliegt seit dem 1.11.2011 ausnahmslos den Verschreibungsvorschriften der BtMVV und ist somit seither auch nur noch auf einem BtM-Rezept verschreibbar. Zuvor gab es zu Flunitrazepam noch den Vermerk der „ ausgenommenen Zubereitung“, wonach für eine festgesetzte Höchstmenge von 20mg pro Packung, 1mg pro Tablette die BtMVV nicht galt.
Flunitrazepam wird nicht in der Anlage zu § 24a StVG mit der Liste der berauschenden Mittel gelistet. Ein ordnungswidriges Handeln liegt somit auch bei Fahren unter Einfluss von Flunitrazepam nicht vor.
Die Verwirklichung einer Straftaten nach §§ 315c, 316 StGB unter Einfluss von Flunitrazepam ist dadurch natürlich nicht ausgeschlossen. Flunitrazepam zählt als ein in Anlage III des BtMG aufgelisteten Stoff als ein „ anderes berauschendes Mittel“. Die Verwirklichung einer Straftat nach §§ 315c, 316 StGB ist somit nach der Einnahme von Flunitrazepam und der Teilnahme am Straßenverkehr sehr gut möglich. Nach § 46 Abs. 1 FeV darf die Fahrerlaubnis auch von der Fahrerlaubnisbehörde bei Ungeeignetheit des Fahrerlaubnisinhabers zum Führen eines Kraftfahrzeuges entzogen werden; hierfür kann sie ein ärztliches Gutachten anfordern. Auch kann durch diese Fahrerlaubnisbehörde eine MPU angeordnet werden ( § 14 II FeV).